Aktuell

Warnung vor dem Qualitäts-Stoffel

Die Einführung von Prozessen zur Qualitätssteigerung der eigenen Produkte ist heute in vielen Unternehmen schon fast selbstverständlich. Kunden fragen nach transparenten Prozessen in der Software und Hardware-Entwicklung und wollen sich nicht mehr allein auf den guten Ruf einer Firma verlassen. SPICE und CMMI® sind damit in aller Munde und es gibt kaum noch Manager/innen, die sich gegen die Einführung neuer Prozesse wehren. Der anfänglichen Skepsis ist die Einsicht gefolgt, dass die verlangten Prozesseigenschaften tatsächlich helfen bessere Pläne und höhere Kundenzufriedenheit hinzubekommen. Und trotzdem geht die Einführung der neuen Prozesse meist recht schleppend oder stoppt sogar oft ganz plötzlich.

Kennen Sie dieses Phänomen?

Bei genauer Betrachtung zeigt sich meist, dass ein oder mehrere Qualitäts-Stoffel ihr Unwesen in der Firma treiben. Auch wenn der Begriff Qualitäts-Stoffel so nicht in der Literatur auftaucht, ist der Name ziemlich passend, denn der oder die Qualitäts-Stoffel sind Manager/innen, die sich für die Prozessverbesserungen aktiv einsetzen, aber es schaffen, dass es nicht weitergeht. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass die Qualitäts-Stoffel dies absichtlich tun.

Qualitäts-Stoffel finden sich in Change Control Boards für die Änderungskontrolle oder schreiben als verantwortliche/r Autor/in an den neuen Prozessen mit. Auch halten sie gerne Reden über die hohe Bedeutung von qualitätssichernden Maßnahmen und sind als Qualitätshelden in der Firma bekannt, da sie sich dazu bekennen und aktiv sind. Alles in Butter? Leider nein, denn der Qualitäts-Stoffel hat die Eigenschaft, die Bedenken und Ängste der Projektleitung und der Belegschaft, dass die überflüssige Administration durch die neuen Vorgehensweisen überhand nehmen könnte, immer sofort zu beruhigen. Dies geht am besten dadurch, dass man sich über Metricken lustig macht oder die Bedeutung der Produktentwicklung über die der Prozessverbesserung stellt. Diese Argumentation ist auch häufig von den offenen Kritikern der Prozessverbesserungen zu hören, die allerdings nur halb so lähmend ist, wie das Vorgehen der Qualitäts-Stoffel. Die Kritiker sind ja als solche bekannt und werden meist auch beachtet, indem Lösungen gefunden werden, die allgemein akzeptiert werden.

Das Verhalten der Qualitäts-Stoffel läuft nicht so offen ab:

Zuerst wird durch eine/n Manger/in z.B. die Qualitätsabteilung für das neue Tool für die Testfallerfassung, das ausführlich evaluiert und von allen für gut befunden wurde, gelobt und alle sind begeistert.

Die Rede wird dann mit den Worten abgeschlossen: „… aber, der Aufwand muss sich in Grenzen halten, denn wir entwickeln und verkaufen immer noch Features für unsere Produkte!“ … und alle nicken zustimmend.

Das ist so ähnlich, wie wenn John Wayne (alter Westernheld) losreitet, um neue Wege zu gehen, und alle jubeln ihm zu. Dann plötzlich stoppt er sein Pferd, wendet abrupt und kehrt zu seiner Ausgangsposition zurück … und alle sind begeistert.

Wie funktioniert der Trick?

Ganz einfach: Ein Held ist eben ein Held und Neues ist immer mit Vorsicht zu genießen. Die Bekämpfung von Schurken beherrscht John Wayne bekanntlich perfekt. Oder haben Sie schon mal einen Western gesehen, in dem der Held (nach seiner Entwicklung vom Greenhorn zum Helden) nochmal etwas dazu gelernt hätte? Auch die Fans von John Wayne wollen seine Heldentaten immer wieder sehen. Es ist beruhigend zu sehen, dass die alten Werte immer noch gelten.

Wie John Wayne bleibt die Prozess-Verbesserung damit auf der Stelle stehen. Der Qualitäts-Stoffel hat die unmissverständliche Parole ausgegeben, dass keine Zusatzaufwände für die verbesserten Prozesse spendiert werden, da die Produktprojekte ja nie Zeit und Ressourcen für irgendetwas anderes frei lassen. Dies ist eben die Realität und die „Wunschträume“ nach angeblich besserer Qualität werden ganz schnell wieder begraben.

Alle, die sich mal mit Rhetorik beschäftigt haben, kennen diesen Trick auch. Zuerst Zustimmung und dann einen scheinbaren Konflikt aufbauen und auf altbewährtes setzen.

Haben sie den Scheinkonflikt erkannt?

Qualitätsmaßnahmen werden mit Kosten gleichgesetzt und als Konkurrenz zur Feature-Entwicklung dargestellt - was für ein Hohn. Jeder weiß doch inzwischen, dass fehlen Qualität und die dafür fehlenden notwendigen Begleitmaßnahmen für sehr hohe Kosten verantwortlich sind und die Kunden-Beschwerden die Feature-Entwicklung häufig lahmlegen.

Machen Sie sich nichts draus, wenn auch sie sich den Bären hätten aufbinden lassen - Sie sind in guter Gesellschaft. Aber in Zukunft wünsche ich Ihnen, dass Sie die Qualitäts-Stoffel erkennen und sie auf die Wiedersprüche aufmerksam machen.

Aktuell

Warnung vor dem Qualitäts-Stoffel

Die Einführung von Prozessen zur Qualitätssteigerung der eigenen Produkte ist heute in vielen Unternehmen schon fast selbstverständlich. Kunden fragen nach transparenten Prozessen in der Software und Hardware-Entwicklung und wollen sich nicht mehr allein auf den guten Ruf einer Firma verlassen. SPICE und CMMI® sind damit in aller Munde und es gibt kaum noch Manager/innen, die sich gegen die Einführung neuer Prozesse wehren. Der anfänglichen Skepsis ist die Einsicht gefolgt, dass die verlangten Prozesseigenschaften tatsächlich helfen bessere Pläne und höhere Kundenzufriedenheit hinzubekommen. Und trotzdem geht die Einführung der neuen Prozesse meist recht schleppend oder stoppt sogar oft ganz plötzlich.

Kennen Sie dieses Phänomen?

Bei genauer Betrachtung zeigt sich meist, dass ein oder mehrere Qualitäts-Stoffel ihr Unwesen in der Firma treiben. Auch wenn der Begriff Qualitäts-Stoffel so nicht in der Literatur auftaucht, ist der Name ziemlich passend, denn der oder die Qualitäts-Stoffel sind Manager/innen, die sich für die Prozessverbesserungen aktiv einsetzen, aber es schaffen, dass es nicht weitergeht. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass die Qualitäts-Stoffel dies absichtlich tun.

Qualitäts-Stoffel finden sich in Change Control Boards für die Änderungskontrolle oder schreiben als verantwortliche/r Autor/in an den neuen Prozessen mit. Auch halten sie gerne Reden über die hohe Bedeutung von qualitätssichernden Maßnahmen und sind als Qualitätshelden in der Firma bekannt, da sie sich dazu bekennen und aktiv sind. Alles in Butter? Leider nein, denn der Qualitäts-Stoffel hat die Eigenschaft, die Bedenken und Ängste der Projektleitung und der Belegschaft, dass die überflüssige Administration durch die neuen Vorgehensweisen überhand nehmen könnte, immer sofort zu beruhigen. Dies geht am besten dadurch, dass man sich über Metricken lustig macht oder die Bedeutung der Produktentwicklung über die der Prozessverbesserung stellt. Diese Argumentation ist auch häufig von den offenen Kritikern der Prozessverbesserungen zu hören, die allerdings nur halb so lähmend ist, wie das Vorgehen der Qualitäts-Stoffel. Die Kritiker sind ja als solche bekannt und werden meist auch beachtet, indem Lösungen gefunden werden, die allgemein akzeptiert werden.

Das Verhalten der Qualitäts-Stoffel läuft nicht so offen ab:

Zuerst wird durch eine/n Manger/in z.B. die Qualitätsabteilung für das neue Tool für die Testfallerfassung, das ausführlich evaluiert und von allen für gut befunden wurde, gelobt und alle sind begeistert.

Die Rede wird dann mit den Worten abgeschlossen: „… aber, der Aufwand muss sich in Grenzen halten, denn wir entwickeln und verkaufen immer noch Features für unsere Produkte!“ … und alle nicken zustimmend.

Das ist so ähnlich, wie wenn John Wayne (alter Westernheld) losreitet, um neue Wege zu gehen, und alle jubeln ihm zu. Dann plötzlich stoppt er sein Pferd, wendet abrupt und kehrt zu seiner Ausgangsposition zurück … und alle sind begeistert.

Wie funktioniert der Trick?

Ganz einfach: Ein Held ist eben ein Held und Neues ist immer mit Vorsicht zu genießen. Die Bekämpfung von Schurken beherrscht John Wayne bekanntlich perfekt. Oder haben Sie schon mal einen Western gesehen, in dem der Held (nach seiner Entwicklung vom Greenhorn zum Helden) nochmal etwas dazu gelernt hätte? Auch die Fans von John Wayne wollen seine Heldentaten immer wieder sehen. Es ist beruhigend zu sehen, dass die alten Werte immer noch gelten.

Wie John Wayne bleibt die Prozess-Verbesserung damit auf der Stelle stehen. Der Qualitäts-Stoffel hat die unmissverständliche Parole ausgegeben, dass keine Zusatzaufwände für die verbesserten Prozesse spendiert werden, da die Produktprojekte ja nie Zeit und Ressourcen für irgendetwas anderes frei lassen. Dies ist eben die Realität und die „Wunschträume“ nach angeblich besserer Qualität werden ganz schnell wieder begraben.

Alle, die sich mal mit Rhetorik beschäftigt haben, kennen diesen Trick auch. Zuerst Zustimmung und dann einen scheinbaren Konflikt aufbauen und auf altbewährtes setzen.

Haben sie den Scheinkonflikt erkannt?

Qualitätsmaßnahmen werden mit Kosten gleichgesetzt und als Konkurrenz zur Feature-Entwicklung dargestellt - was für ein Hohn. Jeder weiß doch inzwischen, dass fehlen Qualität und die dafür fehlenden notwendigen Begleitmaßnahmen für sehr hohe Kosten verantwortlich sind und die Kunden-Beschwerden die Feature-Entwicklung häufig lahmlegen.

Machen Sie sich nichts draus, wenn auch sie sich den Bären hätten aufbinden lassen - Sie sind in guter Gesellschaft. Aber in Zukunft wünsche ich Ihnen, dass Sie die Qualitäts-Stoffel erkennen und sie auf die Wiedersprüche aufmerksam machen.

Aktuelles im Überblick

Die aktuellsten News
Die nächsten Termine
Seminar-Schnellsuche
&npsp;
Bitte wählen Sie eine Kursart:
mit anschließender Zertifizierung
ohne Zertifizierung
E-Learning
 
Knowledge Department ist akkreditiert von
ISTQB IntRSA REQB
 

Aktuell

Warnung vor dem Qualitäts-Stoffel

Die Einführung von Prozessen zur Qualitätssteigerung der eigenen Produkte ist heute in vielen Unternehmen schon fast selbstverständlich. Kunden fragen nach transparenten Prozessen in der Software und Hardware-Entwicklung und wollen sich nicht mehr allein auf den guten Ruf einer Firma verlassen. SPICE und CMMI® sind damit in aller Munde und es gibt kaum noch Manager/innen, die sich gegen die Einführung neuer Prozesse wehren. Der anfänglichen Skepsis ist die Einsicht gefolgt, dass die verlangten Prozesseigenschaften tatsächlich helfen bessere Pläne und höhere Kundenzufriedenheit hinzubekommen. Und trotzdem geht die Einführung der neuen Prozesse meist recht schleppend oder stoppt sogar oft ganz plötzlich.

Kennen Sie dieses Phänomen?

Bei genauer Betrachtung zeigt sich meist, dass ein oder mehrere Qualitäts-Stoffel ihr Unwesen in der Firma treiben. Auch wenn der Begriff Qualitäts-Stoffel so nicht in der Literatur auftaucht, ist der Name ziemlich passend, denn der oder die Qualitäts-Stoffel sind Manager/innen, die sich für die Prozessverbesserungen aktiv einsetzen, aber es schaffen, dass es nicht weitergeht. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass die Qualitäts-Stoffel dies absichtlich tun.

Qualitäts-Stoffel finden sich in Change Control Boards für die Änderungskontrolle oder schreiben als verantwortliche/r Autor/in an den neuen Prozessen mit. Auch halten sie gerne Reden über die hohe Bedeutung von qualitätssichernden Maßnahmen und sind als Qualitätshelden in der Firma bekannt, da sie sich dazu bekennen und aktiv sind. Alles in Butter? Leider nein, denn der Qualitäts-Stoffel hat die Eigenschaft, die Bedenken und Ängste der Projektleitung und der Belegschaft, dass die überflüssige Administration durch die neuen Vorgehensweisen überhand nehmen könnte, immer sofort zu beruhigen. Dies geht am besten dadurch, dass man sich über Metricken lustig macht oder die Bedeutung der Produktentwicklung über die der Prozessverbesserung stellt. Diese Argumentation ist auch häufig von den offenen Kritikern der Prozessverbesserungen zu hören, die allerdings nur halb so lähmend ist, wie das Vorgehen der Qualitäts-Stoffel. Die Kritiker sind ja als solche bekannt und werden meist auch beachtet, indem Lösungen gefunden werden, die allgemein akzeptiert werden.

Das Verhalten der Qualitäts-Stoffel läuft nicht so offen ab:

Zuerst wird durch eine/n Manger/in z.B. die Qualitätsabteilung für das neue Tool für die Testfallerfassung, das ausführlich evaluiert und von allen für gut befunden wurde, gelobt und alle sind begeistert.

Die Rede wird dann mit den Worten abgeschlossen: „… aber, der Aufwand muss sich in Grenzen halten, denn wir entwickeln und verkaufen immer noch Features für unsere Produkte!“ … und alle nicken zustimmend.

Das ist so ähnlich, wie wenn John Wayne (alter Westernheld) losreitet, um neue Wege zu gehen, und alle jubeln ihm zu. Dann plötzlich stoppt er sein Pferd, wendet abrupt und kehrt zu seiner Ausgangsposition zurück … und alle sind begeistert.

Wie funktioniert der Trick?

Ganz einfach: Ein Held ist eben ein Held und Neues ist immer mit Vorsicht zu genießen. Die Bekämpfung von Schurken beherrscht John Wayne bekanntlich perfekt. Oder haben Sie schon mal einen Western gesehen, in dem der Held (nach seiner Entwicklung vom Greenhorn zum Helden) nochmal etwas dazu gelernt hätte? Auch die Fans von John Wayne wollen seine Heldentaten immer wieder sehen. Es ist beruhigend zu sehen, dass die alten Werte immer noch gelten.

Wie John Wayne bleibt die Prozess-Verbesserung damit auf der Stelle stehen. Der Qualitäts-Stoffel hat die unmissverständliche Parole ausgegeben, dass keine Zusatzaufwände für die verbesserten Prozesse spendiert werden, da die Produktprojekte ja nie Zeit und Ressourcen für irgendetwas anderes frei lassen. Dies ist eben die Realität und die „Wunschträume“ nach angeblich besserer Qualität werden ganz schnell wieder begraben.

Alle, die sich mal mit Rhetorik beschäftigt haben, kennen diesen Trick auch. Zuerst Zustimmung und dann einen scheinbaren Konflikt aufbauen und auf altbewährtes setzen.

Haben sie den Scheinkonflikt erkannt?

Qualitätsmaßnahmen werden mit Kosten gleichgesetzt und als Konkurrenz zur Feature-Entwicklung dargestellt - was für ein Hohn. Jeder weiß doch inzwischen, dass fehlen Qualität und die dafür fehlenden notwendigen Begleitmaßnahmen für sehr hohe Kosten verantwortlich sind und die Kunden-Beschwerden die Feature-Entwicklung häufig lahmlegen.

Machen Sie sich nichts draus, wenn auch sie sich den Bären hätten aufbinden lassen - Sie sind in guter Gesellschaft. Aber in Zukunft wünsche ich Ihnen, dass Sie die Qualitäts-Stoffel erkennen und sie auf die Wiedersprüche aufmerksam machen.

© Dr. Martine Herpers, Mai 2008

 
 
Knowledge Department GmbH & Co. KG
Äußere Sulzbacher Str. 159-161, 90491 Nürnberg, Germany,
Tel.: +49 911 540 19-90, Email: info@knowledge-department.de
Geschäftsführer: Robert Treffny, Steuernummer 9238 166 / 104 00,
USt-IdNr. DE 814 391 685, Registerart und -sitz HRA Amtsgericht Nürnberg, Registernummer 13863